Ein acht Meter breites Bild des indonesischen Künstlers Uji Handoko Eko Saputro, kurz Hahan, ist von Dienstag, 26. November, bis Freitag, 29. November 2019, im Showroom Neue Heimat im Deutschen Hygiene-Museum zu sehen. Es zeigt einen orientalischen Prinzen auf einem Pferd, einen rauchenden Vulkan und eine Dresdner Straßenbahn. Am Sonnabend, 30. November, und Sonntag, 1. Dezember, zerschneidet Hahan sein Kunstwerk in mehrere hundert Einzelteile und tauscht es ein gegen Objekte der Dresdner und ihre Geschichten dazu. Hahan fragt: Was braucht ein Künstler, um zu (über-)leben? Er lädt alle ein, Objekte mitzubringen, die diese Frage beantworten. Wie überlebt ein Künstler heute? Ist Geld der einzige Maßstab von Qualität, Erfolg für Kunst? Wie lassen sich Qualität und Wert messen? Die mitgebrachten Objekte werden in dem zweitägigen moderierten Tauschhandel gegen einen oder mehrere Ausschnitte des Kunstwerks getauscht – das Publikum entscheidet, wer wieviel bekommt. Am Ende hängt kein Bild mehr – die Objekte der Dresdnerinnen und Dresdner bilden das Finale der Ausstellung.

Hintergrund

Im Mai 2019 lud das Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025 Uji Handoko Eko Saputro auf eine künstlerische Recherchereise nach Dresden ein, um in Gesprächen, Archiven und auf Reisen mehr über seinen Landsmann, den Prinzen und Maler Raden Saleh zu erfahren. Dieser lebte und arbeitete im 19. Jahrhundert in Dresden und Maxen im Müglitztal und war eine einflussreiche Persönlichkeit in der damaligen Kunstszene. Raden Saleh gilt heute als Vater der modernen Malerei Indonesiens, seine Bilder erzielen auf Auktionen Millionenbeträge. Hahan fragt sich heute: Was verbindet Raden Saleh mit dem heutigen Dresden? In seinem Gemälde verarbeitet Hahan seine Sicht auf Dresden und Raden Saleh, damals und heute, in der modernen Bildsprache des urbanen Indonesiens, zwischen Indo-Pop, Graffiti und Comic Art. Es verbindet zwei Welten, sowohl stilistisch als auch Inhaltlich. Es vereint Osten und Westen, Urbanisierung und Natur sowie Lokales und Globales. Es ist ein pulsierendes Gerangel zwischen 'High Art' und 'Low Art'. Seine Bildsprache explodiert in kräftigen Farben auf der Leinwand. Hahan ist einer der bemerkenswertesten Künstler der florierenden Kunstszene Yogyakartas, die in den letzten Jahrzehnten einen außergewöhnlich großzügigen und fruchtbaren Geist der Zusammenarbeit in internationalen Netzwerken entfaltet hat.

Auktion

Das Werk wird in drei Bildabschnitte geteilt und jeweils zu unterschiedlichen Zeiten zur Auktion freigegeben. Bitte informieren Sie sich unter www.dresden2025.de/curious über die jeweiligen Abschnitte.

  • Samstag, 30. November, 10 – 12 Uhr und 14 – 18 Uhr
  • Sonntag, 1. Dezember, 10 – 13 Uhr

Moderation: Michael Schindhelm (Kurator der Kulturhauptstadtbewerbung 2025) und Valentina Marcenaro (Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025)

Neue Heimat-Talk: (Kunst)Perspektiven aus Dresden und der Welt

Kunst und Kultur sind im 21. Jahrhundert längst global - ist es Dresdens zweifellos reiche Kulturlandschaft auch? Gilt der Satz "Think globally, act locally" auch in der Kunst? Und welche Perspektiven erwachsen aus globalisierter Kreativität für eine europäische Kultur(haupt)stadt? Darüber diskutierten der Kurator der Kulturhauptstadtbewerbung, Michael Schindhelm, und sechs prominente Gäste aus Dresden und der Welt im letzten "Neue Heimat"-Talk des Jahres 2019. Zum Auftakt treffen Joachim Klement, Intendant des Staatsschauspiel Dresden, und die litauische Regisseurin und Filmemacherin Rugilė Barzdžiukaitė (Gewinnerin des Goldenen Löwen bei der 58. Biennale in Venedig 2019) aufeinander. Im Anschluss beleuchten die Intendantin der Dresdner Philharmonie, Frauke Roth, und die indonesische Kuratorin Alia Swastika die Beziehungen zwischen lokal handelnden Institutionen und internationaler Kunstwelt. Im dritten Gespräch werfen Carena Schlewitt, Intendantin des Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste, und der Schweizer Regisseur und Theatermacher Stefan Kaegi (Mitbegründer der weltweit bekannten Gruppe Rimini Protokoll) einen Blick auf die kulturelle Vielfalt, die aus internationaler Kulturarbeit erwächst.

Die Talks am Sonntag, 1. Dezember, ab 14 Uhr bilden den Abschluss des mehrtägigen Kunstprojektes „The Curious Deal - Ein außergewöhnlicher Tauschhandel“ und vertiefen das Programmfeld "The Power of Strangeness", mit welchem die Dresdner Bewerbung um den Titel "Kulturhauptstadt Europas" wenige Tage später vor die internationale Auswahljury tritt.

Ein Plädoyer für internationale Zusammenarbeit, Vielfalt der Künste und moderne Globalität, welches die Perspektiven der Dresdner Bewerbungskampagne als "Kulturhauptstadt Europas" eindrucksvoll zusammenfassen wird.

Programm

  • 14 – 15 Uhr | Rugilė Barzdžiukaitė & Joachim Klement
    15 – 16 Uhr | Frauke Roth und Alia Swastika
    16 – 17 Uhr | Carena Schlewitt und Stefan Kaegi

Die Talks finden jeweils im Showroom „Neue Heimat Dresden 2025“ im Deutschen Hygiene-Museum Dresden statt. Der Eintritt ist frei. Zwischen den Gesprächen gibt es jeweils eine Pause von ca. zehn Minuten.