Streitbar! Wie politisch ist Kunst?
Diskussionsreihe zu Gast in der Semperoper
Nach zwei erfolgreichen Veranstaltungen im Kulturpalast ist die Dresdner Dialogreihe „Streitbar!“ nun zu Gast in der Semperoper. Das Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025 und die Semperoper Dresden laden am Sonntag, 28. April, 11 Uhr, zur Veranstaltung „Streitbar! Wie politisch ist Kunst?“ ein. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, Tickets (max. zwei pro Person) sind in der Schinkelwache am Theaterplatz erhältlich.
Es diskutieren Peter Konwitschny, Christine Lemke-Matwey und Malte Thran über die Frage, wie politisch Kunst sein kann oder gar muss, wo die Grenze zwischen werkgerechter Deutung und einseitiger Vereinnahmung verläuft, und was von Kunst übrigbleibt, wenn man sie des Politischen entkleidet. Moderiert wird die Veranstaltung von Michael Schindhelm, Kurator der Dresdner Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025.
„Dresden als Bewerberin um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 hat es sich zur Aufgabe gemacht, den öffentlichen Dialog aus der Perspektive von Kunst und Kultur zu befördern. Mit „Streitbar!“ am 28. April setzen wir ein Format mit namhaften Persönlichkeiten fort, das im März 2018 seinen Auftakt hatte. Während die Freiheit der Kunst vielerorts in Europa hinterfragt wird, stellen wir die Frage, was Kunst zur politischen Debatte beitragen kann“, erläutert Annekatrin Klepsch, Zweite Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur und Tourismus.
„Die anstehende Kommunal- und Europawahl im Mai haben uns dazu veranlasst, uns dem kontroversen Thema „Wie politisch ist Kunst“ zu widmen, da wir immer wieder mit dem Phänomen konfrontiert werden, dass Künstlerinnen und Künstler sich politisch engagieren bzw. selbst in die Politik gehen, wie erst diese Woche der neu gewählte ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Kann also Kunst in der politischen Diskussion etwas bewirken, was etablierte Politiker nicht vermögen? Was kann Kunst für die Entwicklung eines positiven demokratischen Grundverständnisses leisten? Diese Frage beschäftigt uns auch in unserer Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025“, sagt Dr. David Klein, Leiter des Kulturhauptstadtbüros Dresden 2025.
Live-Übertragung der Debatte
Beim Auftakt der Diskussionsreihe trafen die Schriftsteller Uwe Tellkamp und Durs Grünbein aufeinander und erzeugten mit ihrer Diskussion, die live übertragen wurde, eine bundesweite Debatte. Die Diskussion am 28. April wird ebenso über einen Livestream online auf der Facebook-Seite des Kulturhauptstadtbüros Dresden 2025 www.facebook.com/dresden2025 übertragen. Die Veranstaltungsräume sind rollstuhlgerecht und die Veranstaltung selbst wird in Gebärdensprache gedolmetscht.
Die Diskutanten
Peter Konwitschny studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin Regie. Für seine polarisierenden Inszenierungen an den großen Opernhäusern des deutschsprachigen Raums wurde Peter Konwitschny von der Fachpresse mehrmals zum Regisseur des Jahres gewählt. Er ist Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, der Freien Akademie der Künste Hamburg sowie der Sächsischen Akademie der Künste und seit 2002 Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.
Christine Lemke-Matwey studierte Germanistik, Philosophie, Theater- und Musikwissenschaften in Köln und München und arbeitete zunächst am Theater (u. a. in Bonn, Wien, Hamburg, Bregenz und Chur/CH). Seit Mitte der Neunzigerjahre ist sie als Journalistin tätig, nach Stationen bei der Süddeutschen Zeitung und beim Berliner Tagesspiegel wechselte sie 2012 ins Feuilleton der ZEIT nach Hamburg. Seit 2018 ist sie dort stellvertretende Ressortchefin. Heute unterrichtet sie an der Universität der Künste Berlin, der Bayerischen Theaterakademie und den Universitäten von Zürich und Dortmund. 2012 erschien bei C. H. Beck, von ihr mitverfasst, „Mein Leben mit Wagner“ von Christian Thielemann. Derzeit läuft im rbb Kulturadio ihre 26-teilige Serie über Franz Schubert.
Malte Thran ist promovierter Politikwissenschaftler und hat seit 2013 die Professur für Sozial und Kulturpolitik an der Hochschule Merseburg inne. Mit der Band Botschaft hat er vor Kurzem ein Album mit dem Titel „Musik verändert nichts“ veröffentlicht.
Moderation
Michael Schindhelm bereitet seit März 2018 als Kurator das Bewerbungskonzept Dresdens als Kulturhauptstadt Europas 2025 vor. Der 1960 geborene Kulturmanager, Autor und Filmemacher war Generaldirektor der Berliner Opernstiftung, Intendant des Theater Basel und Gründungsdirektor der Dubai Culture & Arts Authority 2001. Seit Sommer 2009 ist Schindhelm offiziell als Kulturberater für öffentliche Einrichtungen tätig. Sein Ziel ist es, Dresden als Labor für einen neuen Kulturbegriff zu definieren.