Streitbar!
Diskussionsreihe
17. September 2018
Von der Meinungsäußerung zur Grenzüberschreitung
Mit dem Schriftsteller Marcel Beyer, dem Theologen Frank Richter und dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen ging die Dresdner Diskussionsreihe „Streitbar!“ im September weiter. Diskutiert wurden folgende Fragen: Wie viel Zuhören wollen wir? Wie viel Shitstorm ertragen wir? Neue Möglichkeiten der Kommunikation haben unsere zwischenmenschlichen Beziehungen grundlegend verändert: Global, vernetzt, digital und in Hochgeschwindigkeit kommunizieren wir heute scheinbar schrankenlos. Oder gibt es Grenzen? Das Unsagbare? Das Unaushaltbare? Wo beginnt Entmenschlichung?
Das Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025 und die Städtischen Bibliotheken Dresden luden dazu am Montag, 17. September 2018, 19.30 Uhr, in den Kulturpalast Dresden, Schloßstraße 2, ein. Die Veranstaltung fand im Konzertsaal des Kulturpalastes statt und wurde von Andreas Berger, Leiter Kultur MDR Sachsen, moderiert.
Im öffentlich geführten Diskurs um die Gratwanderung zwischen Meinungsfreiheit und Grenzüberschreitung trafen im März 2018 die Schriftsteller Uwe Tellkamp und Durs Grünbein mit bundesweitem Echo zusammen. Auch von dieser Veranstaltung können Sie die Live-Aufzeichnung ansehen.
Live-Aufzeichnung der Veranstaltung vom 17. September 2018
Die Diskutanten
Marcel Beyer
Der in Dresden lebende Schriftsteller Marcel Beyer erhielt 2016 den Georg-Büchner-Preis. Er verfasst Lyrik, Essays und Romane, die sich immer wieder mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen. 2017 veröffentlichte Beyer „Das blindgeweinte Jahrhundert“.
Prof. Dr. Bernhard Pörksen
Der Wissenschaftler Bernhard Pörksen forscht und lehrt an der Universität Tübingen unter anderem zum Medienwandel im digitalen Zeitalter, Krisen- und Reputationsmanagement, Inszenierungsstile in Politik und Medien und die Dynamik von Skandalen als Spiegel aktueller Wertedebatten. 2018 veröffentlichte er „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Gereiztheit“.
Frank Richter
Der Meißner Theologe Frank Richter ist vor allem bekannt als Bürgerrechtler 1989 in Dresden. Von 2009 bis 2017 war er Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und von Anfang 2017 bis Sommer 2018 Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche. 2018 erschien von ihm „Hört euch endlich zu. Weil Demokratie Auseinandersetzung bedeutet“.
8. März 2018
Wie frei sind wir mit unseren Meinungen?
Aufgrund der großen Nachfrage fand die Diskussion „Streitbar! Wie frei sind wir mit unseren Meinungen?“ mit Uwe Tellkamp und Durs Grünbein am Abend des 8. März 2018 kurzfristig im Konzertsaal des Dresdner Kulturpalastes statt. Das Interesse war riesig: Die Veranstalter verzeichneten knapp 800 Gäste und über 1 000 Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Live-Stream-Übertragung im Internet.
Aus Dresden gingen im vergangenen Jahr zwei öffentliche Aufrufe hervor, die aus der Literaturbranche heraus eine nationale Debatte um die Themen Meinungsfreiheit und Demokratie entfachten. Wir befänden uns bereits in den Anfängen einer „Gesinnungsdiktatur“ warnt die eine Seite („Charta 2017“). Die andere Seite („Aufruf von Tätigen im Literatur- und Kulturbereich“) spricht bei der Verwendung solcher Begriffe von einer „verbalen Entgleisung“ und mahnt zu einer angemessenen Sprache.
Diese Debatte nahm das Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025 der Landeshauptstadt zum Anlass, zu einer öffentlichen Diskussion einzuladen. Dabei diskutierten auf dem Podium die Autoren und Erstunterzeichner der jeweiligen Aufrufe, Uwe Tellkamp („Charta 2017“) und Durs Grünbein („Aufruf von Tätigen im Literatur- und Kulturbereich“) über die Frage: „Wie viel Meinungsfreiheit halten wir aus?“. Moderiert wurde der Abend von Karin Großmann, Chefreporterin der Sächsischen Zeitung.
„Diese Diskussion macht einmal mehr deutlich, wie groß das Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger ist, relevante gesellschaftspolitische Themen öffentlich zu diskutieren. Die Landeshauptstadt Dresden und das Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025 sehen sich in der Verantwortung, die Debatte um das Zusammenleben unserer Gesellschaft in Dresden und Europa und um unsere gemeinsamen Werte zu befördern. Eine lebendige Demokratie braucht Kontroverse und Selbstbefragung“, so Annekatrin Klepsch, Zweite Bürgermeisterin.