Das Projekt

Heike Liebsch

Am 8. Mai 2020 jährt sich in Dresden die Einweihung der einzigen Synagoge Gottfried Sempers zum 180. Mal. Damit entstand in Dresden ein deutlich sichtbares Zeichen jüdischer Kultur. Durch die Zerstörung der Synagoge 1938 wurde dieses wichtige Zeugnis jüdischer Emanzipation für immer vernichtet. Das Jubiläum der Einweihung soll deshalb im Jahr 2020 an die fruchtbare Zeit jüdischen Lebens in Dresden erinnern und das Wirken jüdischer Menschen in dieser Stadt wieder sichtbar machen. Dazu soll es ein Begleitprogramm geben, um an die Vielfalt jüdischer Kultur in dieser Stadt zu erinnern und auch darauf aufmerksam zu machen, dass es heute wieder ein lebendiges jüdisches Leben in Dresden gibt.

Deshalb ist es das Ziel des Projekts, im Jahr 2017 Judaica in Dresdner Sammlungen aufzuspüren und die Verantwortlichen der jeweiligen Sammlungen für das Potential dieser verstreuten Judaica für Ausstellungs- und Bildungsprojekte zu sensibilisieren sowie eine Vernetzung dieser Bemühungen in Hinsicht auf 2020 herzustellen. Der Schwerpunkt soll dabei darauf gerichtet werden, die Bedeutung dieser Sammlungsbestände sowohl in ihrer Entstehung als auch in ihrem Bestehen für die europäische Entwicklung sichtbar zu machen. Am Beispiel des Malers Fiorino, der einer der bedeutendsten Miniaturenmaler seiner Zeit war, soll verdeutlicht werden, wie solche Judaica entstanden und Eingang in Dresdner Sammlungen gefunden haben. 

Wie wird sich das Projekt 2025 entwickeln?

Um die Ergebnisse und Kooperationen nachhaltig im Kulturbewusstsein der Stadt Dresden zu verankern, soll schrittweise ein „Jüdischer Kulturpfad“ in Dresden entstehen, der spätestens 2025 anlässlich der Bewerbung Dresdens als Europäische Kulturhauptstadt fertiggestellt sein soll. Mit Hilfe eines Katalogs sowie eines entsprechenden Stadtplanes als klassischen Medien, aber auch durch eine Videodokumentation, einer Internetpräsenz, Informationen im öffentlichen Raum und anderen Möglichkeiten sollen die gewonnenen Erkenntnisse in mehreren Sprachen künftig für Einwohner und Gäste der Stadt erlebbar werden.

Inhaltlich soll hier der Fokus vor allem auf das künstlerische und kulturelle Tätigsein Dresdner Juden gerichtet werden, um zu verdeutlichen, welchen Stellenwert sie im Rahmen der kulturellen Wirkung Dresdens einnehmen. Aber auch um ihre Verdienste um die Dresdner Kulturlandschaft in einem angemessenen Rahmen in Dresden dauerhaft sichtbar werden zu lassen. Sie sind ein wesentlicher Teil, der zur europäischen Bedeutung Dresdens bis heute beiträgt.

Durchführung

HATiKVA nahm 2017 Kontakt zu zahlreichen Kultureinrichtungen der Stadt Dresden auf. Exemplarisch am Fallbeispiel des europäisch bedeutsamen Malers Jeremias David Alexander Fiorino wurde gezeigt, wie der geplante jüdische Kulturpfad durch Dresden führen kann, um Spuren jüdischer Künstler sichtbar zu machen.

Im Falle Fiorinos finden sich noch heute Spuren auf dem Jüdischen Friedhof, im Stadtarchiv Dresden, in der Galerie Alte Meister und im Kupferstichkabinett. Den Abschluss bildete eine Performance in der Fotogalerie von Günter Starke am 16. Dezember 2017. Dabei wurde der alte „Dresdner Geist“ gezeigt, der jüdische Künstler lange Zeit ausgrenzte und auch ins Vergessen führte.